Land Kärnten verabschiedet Resolution an Bundesregierung: Umgehende Erhöhung der Zugangszahlen zum Medizinstudium gefordert! Es ist Zeit gegen den Ärzteengpass tätig zu werden!
Landeshauptmann Peter Kaiser bezeichnete es als „untragbare Situation, um den Bedarf zusätzlicher Ärzte Bescheid zu wissen, sich aber selbst mit Zugangsbeschränkungen zu fesseln“. LR Martin Gruber sprach von der „dringenden Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung auch in ländlichen Regionen“. Gesundheitsreferentin Beate Prettner wies auf die Absurdität hin, dass „in Österreich jährlich 91 Prozent an potenziellen Nachwuchsmedizinern vor der Unitür wieder nach Hause geschickt werden“.
– Einstimmig und einhellig und mit großem Nachdruck wurde daher in der heutigen Regierungssitzung eine Resolution an die Bundesregierung – explizit an die zuständigen Minister Heinz Faßmann und Wolfgang Mückstein – zum Zugang zum Medizinstudium verabschiedet. „Es geht um ein Anliegen, dass für die gesamte Bevölkerung Österreichs von großer Bedeutung ist“,
sagte LH Kaiser.
Seit Jahren bewegt sich Österreich – sehenden Auges – in Richtung Ärztemangel.
„Seit ich Mitglied der Landesregierung bin, fordere ich gebetsmühlenartig eine Änderung der Zugangsbeschränkungen zum Medizinstudium. Hätte man damals die Weichen gestellt, würden die ersten Nachwuchsmediziner bereits ihr Studium beenden. So aber stehen wir vor der Tatsache, dass es immer schwieriger wird, Ärztestellen zu besetzen: Wir sind in Kärnten zumindest noch in der glücklichen Lage, alle hausärztlichen Kassenordinationen besetzen zu können – im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern. Aber auch wir sehen: Es wird immer zäher“,
erklärte Prettner.
Zäh werde es auch in diversen Fachbereichen: Insbesondere anzuführen seien die Fachbereiche Allgemeinmedizin, Chirurgie, Radiologie, Anästhesiologie, Pathologie. Wie die Gesundheitsreferentin betonte, stehe man in Österreich vor der paradoxen Situation, dass so viele Maturanten das Medizinstudium beginnen wollen, wie nie zuvor:
„Für das laufende Studienjahr haben sich heuer 17.823 Maturanten verbindlich zum Aufnahmetest angemeldet. Das waren um 224 mehr als im Rekordjahr 2020. Obgleich uns allen bewusst sein muss, wie dringend notwendig junger Medizinernachwuchs ist, hält man weiter rigoros an den 1.740 Studienplätzen fest.“
In diesem Zusammenhang wies Prettner auf die Tatsache hin, dass von den besagten knapp 1.800 Studienplätzen nur 75 Prozent für Studienwerbende mit einem Reifezeugnis aus Österreich vorgesehen sind: Daraus könne man schließen, dass die restlichen 25 Prozent nach ihrem Studium wohl wieder in ihr Heimatland zurückkehren und nicht in Österreich als Arzt tätig werden.
Zur ohnehin schlechten Ausgangslage würden nun weitere „Knackpunkte“ dazukommen: „Der Trend hin zur Teilzeitbeschäftigung; das neue Arbeitszeitgesetz für Ärzte; die neue Ausbildungsordnung; und vor allem die demografische Entwicklung. Wir haben dringenden Handlungsbedarf“, appellierte LHStv.in Prettner. „Wie viele warnende Stimmen braucht die Regierung noch, um endlich aktiv zu werden?“ Letztlich erinnerte sie die Bundesregierung an ihr eigenes Regierungsprogramm „Aus Verantwortung für Österreich“ / Regierungsprogramm 2020–2024, wo es auf Seite 188 ausdrücklich heißt: „(…) die Ausbildung von Nachwuchsmedizinern in ausreichender Anzahl und dem zu erwartenden zukünftigen Bedarf ist sicherzustellen.“ –
„Ich frage mich: Wann will man damit beginnen? Ein Medizinstudium ist nicht in einem Jahr absolviert“,
warnt Prettner.