LH Kaiser präsentierte bei internationalem Workshop in Brüsseler Woche der Regionen Kärntens Initiativen für eine nachhaltige Energiewende - Im Fokus standen u.a. europäische Kooperationen im Halbleiterbereich - EU muss Energie aus Wasserkraft umfänglich als nachhaltig einstufen
Zahlreiche für Kärnten wichtige Termine mit hochrangigen Vertretern Österreichs in der EU und in Belgien standen dieser Tage für Landeshauptmann Peter Kaiser in Brüssel an. Im Rahmen der Woche der Städte und Regionen nahm er, am Mittwoch nach seinem Redebeitrag im Ausschuss der Regionen, an dem vom Kärntner Verbindungsbüro mit organisierten Workshop unter dem Titel „Syn.Energy – Regionen ermöglichen die europäische grüne industrielle Transformation“ teil. Neben Kaiser diskutierten dabei Roberto Marcato, Regionalminister der Region Venetien, und Maria Mercedes Gomez Rodriguez, Regionalministerin Kastilien – La Mancha. Kaiser unterstrich dabei, die Wichtigkeit die Energiewende in Europa voranzutreiben und die Anstrengungen, die Kärnten in dem Bereich unternehme. „Drei Punkte sind für unsere Strategie besonders wichtig: Erstens arbeiten wir an massiven Einsparungen des Energieverbrauches. Zweitens steigern wir die Effizienz bei der Erzeugung von Energie. Drittens wird ein Energie-Mix forciert“, erklärte Kaiser. Österreich habe der Erzeugung von Atomenergie vor Jahrzehnten eine Absage erteilt. Kärnten produziere seinen Strom bereits seit Jahrzehnten nahezu zu hundert Prozent aus Wasserkraft, die von der EU unbedingt als nachhaltig ausgewiesen werden müsse. „Um aber Phasen mit weniger Wasser abdecken zu können, muss es den besagten Mix geben.
Pumpspeicherkraftwerke, Wind-, Solarenergie und Biomasse sind dabei die Bausteine“, führte Kaiser weiter aus. In Kärnten werde künftig auf ausgewiesenen Flächen Windkraft erzeugt, Photovoltaik werde künftig auch verstärkt auf versiegelten Freiflächen ermöglicht. So solle die Stromgewinnung aus Solarenergie beispielsweise bis 2025 mehr als verdoppelt werden und damit 80.000 Haushalte versorgt werden können. „Weiters arbeiten wir daran die Stromnetze so auszubauen, dass es einfacher möglich wird, dass private Solarstromerzeuger die Energie leichter in das Netz einspeisen können“, bekräftigte Kaiser. Es werde auch die E-Mobilität weiterentwickelt. Dabei baue man sowohl auf Wasserstoff als auch auf den elektrischen Antrieb.
„Es wird künftig auch im Energiesektor ein neues Verständnis der Zusammenarbeit in Europa geben müssen. So ist es nicht zuletzt aufgrund der globalen kriegerischen Auseinandersetzungen und deren Folgen notwendig, dass neben der Forschung und Entwicklung auch die Produktion von unter anderem PV- bzw. Solarzellen in Europa ausgebaut werden muss. Energie wird künftig eine wichtige strategische Waffe sein“, so Kaiser. Es müsse mehr innereuropäische Kooperationen geben, wie die Zusammenarbeit im Bereich der Halbleitererzeugung (ESRA – European Regions Alliance) an der etwa Sachsen und Kärnten beteiligt seien, oder die unter Leitung von Infineon mit europäischen Partnern vorangetriebene Erforschung von Gallium-Nitrat als Ersatz bzw. Ergänzung zum Einsatz von Silicium. Weitere Bespiele aus Kärntner Sicht seien der Silicon Alps Cluster und das Timber Innovation Network, sowie der verstärkte Einsatz von KI in vielen Bereichen.
Kärnten setze ebenso wie die Steiermark mit dem Ausbau der Koralmbahn künftig noch stärker auf nachhaltige Zuginfrastruktur im Süden Österreichs. Der Bau würde von der EU als Teil der Baltisch-Adriatischen-Achse unterstützt. Mit der Inbetriebnahme werde ein starker Beitrag zur Dekarbonisierung im Verkehrssektors erreicht, diese bedeute aber auch eine große Zeitersparnis beim Personen- und Warenverkehr.
Nach der Diskussion standen für den Landeshauptmann Gespräche mit EU-Kommissar Johannes Hahn und ein Gedankenaustausch mit Jürgen Meindl, Botschafter Österreichs beim Königreich Belgien sowie Ständiger Vertreter Österreichs bei der NATO, auf dem Programm. Am Donnerstag, traf Kaiser weiters Botschafter Thomas Oberreiter, Ständiger Vertreter Österreichs bei der Europäischen Union, um sich über die politische Lage in Europa auszutauschen.