Die gelebte sprachliche und kulturelle Vielfalt in Kärnten steht kommende Woche im Mittelpunkt.
„Es freut mich sehr, dass unser Bundesland in den Tagen von 17.-19. Oktober ein echter Hotspot auf europäischer Ebene für Bildungsfragen für Volksgruppen ist“,
erklärt Landeshauptmann Peter Kaiser dazu heute, Freitag.
Am 19. Oktober findet im Mozartsaal des Konzerthauses in Klagenfurt ab 08:00 der XXXII. EUROPÄISCHER VOLKSGRUPPENKONGRESS / EVROPSKI KONGRES NARODNIH SKUPNOSTI statt, organisiert vom Volksgruppenbüro des Landes Kärnten. Unter dem Titel „Von der Kinderkrippe bis zur Universität – Muttersprachliche Bildung für Volksgruppen“ I »Od otroških jasli do univerze – Izobraževanje v materinščini za narodne skupnosti“ referieren zahlreiche Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland über die Bildungsmodelle für Volksgruppen in der jeweiligen Muttersprache. Ein Schwerpunkt liegt dabei auch auf der vorschulischen Bildung und der Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen. Gerade in Kärnten wurde in den letzten Jahren dazu beachtliche sprachpädagogische Konzepte erarbeitet.
In den Tagen davor trifft sich auf Einladung des Volksgruppenbüros und der Abteilung 6 – Bildung und Sport die AG Bildung der FUEV (Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen) zu einer Fachtagung, die sich ebenfalls der vorschulischen Erziehung widmet und deren Resultate im Rahmen des Volksgruppenkongresses präsentiert werden. Auf dem Programm dieses Treffens stehen zahlreiche Besuche von Bildungseinrichtungen im Siedlungsgebiet der slowenischen Volksgruppe.
„Es freut mich, dass Kärnten als Austragungsort zahlreicher Veranstaltungen mit internationalen Expertinnen und Experten zum Thema der frühkindlichen Sprachbildung in den Volksgruppensprachen gewählt wurde. Der gemeinsame Blick über die Grenzen liefert Ideen und bringt neue Impulse zur Verbesserung der Lage der Volksgruppen. Diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist Beweis für das Europa der gelebten Vielfalt. Kärnten hat in den letzten Jahren maßgebliche Akzente im Volksgruppenschutz gesetzt, die durchaus auch internationale Beachtung finden. Der Erhalt und die Förderung der Volksgruppensprache Slowenisch liegt mir als Landeshauptmann und zuständigen Volksgruppenreferenten besonders am Herzen. Mit unseren Maßnahmen legen wir in Kärnten aktuell den Fokus auf den frühkindlichen und den durchgängigen, nachhaltigen Spracherwerb in der Bildungslaufbahn“,
so Kaiser.
Am 18. Oktober kommt es zu einer Visite einer Delegation des Europarats in Klagenfurt. Deren Mitglieder werden sich den ganzen Tag mit Vertreterinnen und Vertretern der unterschiedlichsten Institutionen, Volksgruppenvertreterinnen und -vertretern sowie der Verwaltung treffen, um basierend auf den von der Republik Österreich vorgelegten fünften Staatenberichten zur Umsetzung der Rahmenkonvention zum Schutz nationaler Minderheiten und Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen in unserem Bundesland zu beraten.
Auch heuer bildet ein Podiumsgespräch den Auftakt zum Europäischen Volksgruppenkongress. Am Voraband, dem 18. Oktober um 18:30 Uhr, wird eine hochinteressante Publikation der Dokumentationsstelle für Zeitgeschichte des Landes Kärnten im Kärntner Landesarchiv präsentiert. Mit der Herausgabe des vierten Sonderbandes der Kärnten Dokumentation unter dem Titel „Blickwinkel. Kärntner Zeitgeschehen 1989 – 2022“ folgte das Land Kärnten einer langjährigen Tradition und lud namhafte Akteurinnen und Akteure aus unterschiedlichsten Tätigkeitsbereichen ein, zu speziellen Themen ihre zeithistorischen „Blickwinkel“ zu verfassen.
34 „Blickwinkel-Beitrage“ wurden eingebracht und beleuchten im vorliegenden Buch das Zeitgeschehen von 1989 bis 2022“. Es handelt sich dabei um Betrachtungen von innen und außen, im europäischen Kontext, aber auch um persönliche Blickwinkel hinsichtlich Wirtschaft, Bildung, Kunst und Kultur.
Im Buch nehmen auch die über den Zeitraum verantwortlichen Kärntner Landeshauptmänner Peter Kaiser, Gerhard Dörfler und Christoph Zernatto Bezug auf „Wendepunkte und Wandeljahre“ und begeben sich auf „Spurensuche“ und blicken aus ihrer Perspektive auf diese Jahre zurück. Im Rahmen des auf die Buchpräsentation folgenden Podiumsgesprächs diskutieren die drei unter der Leitung von Peter Fritz (ORF). Weitere Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer sind der Volkgruppenvertreter Reginald Vospernik und die Politologin Karin Stainer-Hämmerle.
Die Publikation spannt den Bogen von der Identitätsstiftung über die – in diesen Tagen stark in den Fokus gerückte – Friedensarbeit bis hin zu den Menschenrechten und in vielen Beiträgen zeigt sich die Bestürztheit und große Betroffenheit über den Krieg in der Ukraine.
Kärnten hat in den letzten drei Jahrzehnten mit vielen positiven Impulsen zur Stärkung des Friedens beigetragen und das Land mit seinen dialogstiftenden Maßnahmen und vertrauensbildenden Akzenten als „Friedensregion“ etabliert.
Der Eintritt zu den öffentlich zugänglichen Veranstaltungen – Buchpräsentation, Podiumsgespräch und Volksgruppenkongress – ist frei.
Quelle: LPD Kärnten