In drei Kategorien und zweimal als Spezialpreis „Grüne Technologien – F&E für die Zukunft“ wurde gestern, Donnerstag, der „Innovations- und Forschungspreis des Landes Kärnten“ verliehen. Dotiert war er mit insgesamt 59.000 Euro, die Sieger erhielten je 10.000 Euro. Heuer gab es 34 Einreichungen, für die Gesamtabwicklung zeichnete der Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF) verantwortlich. Bei der Preisverleihung im Klagenfurter Lakeside Science & Technology Park konnte Landeshauptmann Peter Kaiser gemeinsam mit den Landtagsabgeordneten Herwig Seiser und Markus Malle das Große Ehrenzeichen des Landes Kärnten an KWF-Vorstand Erhard Juritsch verleihen. Dieser geht mit Ende des Jahres in Pension.
Kaiser bezeichnete Juritsch als Vor- und Nachdenker, als Visionär und Philosophen, der wisse, wie wichtig Nachhaltigkeit ist.
„Er hat enorm viel für das Land geleistet, war aber immer ein Meister des Understatements“,
sagte der Landeshauptmann. Er hob noch besonders hervor, dass Juritsch immer auch Bildung und Wissenschaft in die Förderprogramme gebracht und mit der Wirtschaft verbunden habe.
Kärnten vernetzt!
Im Zusammenhang mit dem Innovations- und Forschungspreis verwies Kaiser auf die vielen „hidden champions“ und Visionäre Kärntens.
„Wir haben hier engagierte, ambitionierte Unternehmen, gut qualifizierte, fleißige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, gute Strukturen und Leitbetriebe“,
zählte er auf. Als einzige Region Europas halte Kärnten zudem mit den Sozialpartnern regelmäßige Regierungssitzungen ab.
„Dabei setzen wir zielorientierte Maßnahmen wie zum Beispiel den Territorialen Beschäftigungspakt.“
Kärnten vernetze aber auch Forschung und Entwicklung mit Wissenschaft, Arbeitsmarkt und gesellschaftlichen Bedürfnissen, wobei die Bildungseinrichtungen und insbesondere der tertiäre Bereich eine wesentliche Rolle spielen würden.
Kaiser verhehlte aber auch nicht Problemfelder wie den Arbeitskräftemangel in allen Branchen oder den Klimawandel. Gerade aus Brüssel zurückgekehrt, konnte er Positives aus der EU berichten: Klagenfurt wird als einzige österreichische Stadt beim Projekt „Klimaneutral 2030“ dabei sein.
Technologiefonds als Meilenstein
„Wir haben großartige Menschen im KWF“,
betonte Juritsch, der u.a. die Ausgliederung des KWF – sie habe er noch als „Beobachter“ miterlebt – die Grundsteinlegung für den Lakesidepark, die Stabilisierungsgesellschaft und den Technologiefonds als KWF-Meilensteine hervorhob. Wachstumsmotor sei für ihn, Grenzen zu überschreiten, hob er u.a. Kärntens Kooperationen mit der Steiermark hervor. Ihm sei es immer darum gegangen, Förderinnovationen zu machen, also darüber nachzudenken, wie man Anreize schaffen könne.,
Neue EU-Förderperiode
Sandra Venus vom KWF-Vorstand verwies auf die maßgeschneiderten Förderprogramme des KWF für F&E-Aktivitäten der Kärntner Unternehmen und auf Kärntens Forschungsquote von 3,22 Prozent. Ganz besonders hob sie die neue EU-Förderperiode hervor. Thema dabei werde ein grünes, digitales und resilientes Europa sein, was auf herausfordernde aber chancenreiche Projekte abziele. Für die Jury des Innovations- und Forschungspreises sprach Birgit Tauber von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft mbH.
Die „Champions“
In der Kategorie „Großunternehmen“ siegte die Tribotecc GmbH aus Arnoldstein mit der Innovation „NewH2Cat“. Sie wird auch gleichzeitig als Vertreter Kärntens für den „Staatspreis Innovation“ entsendet. Beim Projekt geht es um die Entwicklung einer neuartigen Materialklasse für die Herstellung von grünem Wasserstoff aus Wasser. Eine Nominierung erlangte in dieser Kategorie die Treibacher Industrie AG aus Treibach mit der Innovation „Auernox® – Materialien für Umweltkatalysatoren“, auch sie wird von Kärnten zum „Staatspreis Innovation“ entsendet. An das Kompetenzzentrum Holz GmbH aus St. Veit mit der Innovation „BioForS – Bio-based Form Sheets for Aircraft Application“ ging ebenfalls eine Nominierung.
In der Kategorie „Klein- und Mittelunternehmen“ siegte die Streamdiver GmbH aus Klagenfurt mit der Innovation „Smart Digital Video – Regionalisierung von Transkription mittels KI“. Das prämierte Projekt umfasst die automatische Transkription von Gesprächsinhalten aus digitalaufgezeichneten Videos und deren Verwertung in Form von Wortprotokollen, Metadaten oder Untertiteln. Die Streamdiver GmbH wird auch zum „Staatspreis Innovation“ entsendet. Eine Nominierung inklusive der Entsendung für den „Sonderpreis ECONOVIUS“ erlangte die ANEXIA® Internetdienstleistungs GmbH aus Klagenfurt mit der Innovation Anexia Drive. Auch die go-e GmbH aus Feldkirchen mit ihrer Innovation „go-eCharger – innovative Ladebox für Elektroautos“ erhielt eine Nominierung.
In der Kategorie „Kleinstunternehmen“ siegte die ph-instruments GmbH aus Spittal mit der Innovation „Hoch-Vakuum-Druckmesstechnik – Technologie-Durchbruch für industrielle High-Tech-Anwendungen“. Sie wird zum „Sonderpreis VERENA“ entsendet. Die innovative Leistung begründet sich in der Entwicklung eines autonom und einzigartig genau arbeitenden Hoch-Vakuum-Kompaktdruckmessgeräts. Eine Nominierung erlangten bei den Kleinstunternehmen die IoT40 Systems GmbH aus Klagenfurt mit der Innovation „Digitales, prozessgesteuertes KI-basiertes Fähren-Management System“ und die Neptun Data Processing GmbH aus Klagenfurt mit der Innovation „HeadlineHunter – KI-basierte Media Intelligence“.
Mit dem Spezialpreis „Grüne Technologien – F&E für die Zukunft“ wurden F&E-Leistungen im Bereich Umwelttechnologien ausgezeichnet, die die Schonung von Klima, Umwelt und Ressourcen zum Ziel haben und auch dem „Green Deal“-Gedanken der Europäischen Union entsprechen. Er wurde gleich zweimal vergeben und zwar an die ANEXIA® Internetdiensleistungs GmbH mit der Innovation „Anexia Drive“ für den Betrieb von Mikro-ÖV-Regionen und die Kompetenzzentrum Holz GmbH mit der Innovation „BioForS – Bio-based Form Sheets for Aircraft Application“. Bei letzterer geht es um sogenannte Organobleche aus nachwachsenden Rohstoffen, die nach entsprechender Brandschutzausrüstung zu Leichtbauteilen im Flugzeuginnenraum verarbeitet werden können.
Die Kategorie- und Spezialpreis-Sieger erhielten eine Innovationsskulptur, die von Helmut und Nicole Schmid entworfen und von der HTL Wolfsberg gefertigt wurde. Vom ORF Landesstudio Kärnten wurde ein Beitrag über ihr Unternehmen bzw. ihre Innovation produziert. Für die Nominierten gab es u.a. ebenfalls einen ORF-Beitrag und 1.500 Euro für externe Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen. Entschieden hatte eine Fachjury mit Christoph Adametz (Technische Universität Graz), Gerfried Brunner (Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH), Fritz Ohler (Technopolis Forschungs- und Beratungsgesellschaft mbH), Siegfried Spanz (Fachhochschule Kärnten), Birgit Tauber (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH), Stephan Michael Weiss (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt) und Edith Zikulnig-Rusch (Kompetenzzentrum Holz GmbH).
Für die musikalische Umrahmung der Preisverleihung sorgten junge Musikerinnen und Musiker der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik.
Genaue Informationen zu den Siegerprojekten gibt es
HIER.