Erfreulich ist der Bericht der österreichischen Energieagentur, laut der Kärnten beinahe seinen ganzen Strombedarf (99,4%) aus erneuerbaren Energien deckt. Den Löwenanteil bei der klimafreundlichen Stromerzeugung liefert erwartungsgemäß die Wasserkraft. Auf Platz 2 kommt der Strom aus Biomasseanlagen. Sonne, Wind und sonstige Energielieferanten spielen derzeit noch eine untergeordnete Rolle. Laut
Umwelt-Landesrätin Sarah Schaar versorgt sich Kärnten somit fast vollständig selbst mit Elektrizität.
“Derzeit werden in Kärnten im Jahr 6 TWh an Strom verbraucht, wovon 5 TWh aus erneuerbaren Energien, wie Wasserkraft, Biomasse und Photovoltaik, sind; 1 TWh an Strom wird importiert.”
Der Stromverbrauch wird steigen: Kärnten baut erneuerbare Energie weiter aus
Auch wenn die Stromversorgung in Kärnten derzeit fast zur Gänze durch erneuerbare Energien gedeckt wird, muss man heute schon intensiv über Ausbau nachdenken, da der Stromverbrauch in Zukunft weiter ansteigen wird. Das Potential der Wasserkraft ist in Kärnten allerdings größtenteils ausgeschöpft. Wo Fließgewässer in Kärnten sinnvoll zur Stromerzeugung genutzt werden können, werden sie bereits genutzt. Des Weiteren verbietet die EU-Wasserrahmenrichtlinie die Verbauung von qualitativ hochwertigen Bächen und Flüssen. Dadurch sollen die wenigen noch intakten Fließgewässer vor Verbauung geschützt werden.
Das bedeutet aber nicht, dass Wasserkraft in Zukunft keine große Rolle bei der Energieerzeugung spielen wird. Anstatt auf den Bau neuer Anlagen, setzt man in Kärnten aber auf Effizienzsteigerung bestehender Systeme. So stellt das Land Kärnten eine eigene Förderung zur Verfügung, um etwa moderne Turbinen in bestehende Anlagen einzubauen.
Indirekt kommt der Wasserkraft noch in Form von sogenannten Pumpspeicherkraftwerken bei der grünen Stromversorgung eine große Rolle zu. Da Sonne und Wind nicht konstant Energie liefern, können Pumpspeicherkraftwerke überschüssigen Strom speichern und bei Bedarf wieder ins Netzt zurückführen. Am Reißeck wird daher gerade das
Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II gebaut und soll 2024 in Betrieb gehen.
Photovoltaik und Wind sollen die grüne Energie der Zukunft liefern
Wind und Sonne werden für die Energiegewinnung in Kärnten in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Mit der Kärntner „Windkraftstandort-Räumeverordnung“ wurde die rechtliche Grundlage für die Planung und Errichtung von Windkraftanlagen geschaffen. Landschaftliche, touristische und ökologische Aspekte und Anliegen der Anrainer werden bei der Verordnung berücksichtigt, um mögliche Standorte für neue Windkraftanlagen zu definieren. In Kärnten sind derzeit drei Standorte für den Bau von Windkraftanlagen freigegeben: Koralpe, Soboth und Kuchalm, in denen bereits 22 Anlagen genehmigt sind. Insgesamt sollen es einmal 50 Anlagen werden.
Beim Ausbau der Photovoltaik setzt man auf die Nutzung bestehender künstlicher Flächen (Hausdächer), damit es nicht zu einer Verbauung freier Flächen kommt. Die Verbauung freier Flächen mit Photovoltaikanlagen kommt für SPÖ-Umweltlandesrätin Schaar nicht in Frage:
„Das ist keine Option, da es ansonsten zu einer massiven Zerstörung unserer Naturlandschaft kommen würde.”
Um den Ausbau von Photovoltaik auf Hausdächern zu unterstützen, rief das Land Kärnten eine eigene Förderung ins Leben.
„Gerade im Hinblick auf den zu erwartenden, massiven Ausbau der Photovoltaik-Stromproduktion ist es Aufgabe der Politik, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit es bei der Energiewende zu keinen Ungerechtigkeiten kommt. Es braucht solidarische Systeme unter dem Gesichtspunkt des Leistungsbezuges und einer Förderlandschaft, die soziale Verwerfungen nicht zulässt”,
so Landesrätin Schaar.