Gegenwind oder mit Rückenwind? Blog zur Volksbefragung über Windkraft in Kärnten

Windkraft-Regionen öffnen

Liebe Kärntnerinnen und Kärntner, geschätzte Leserinnen und Leser.

Am 12. Jänner 2025 haben Sie die Möglichkeit mitzubestimmen, welchen Weg Kärnten in der Energiewende einschlägt. „Soll zum Schutz der Kärntner Natur (einschließlich des Landschaftsbildes) die Errichtung weiterer Windkraftanlagen auf Bergen und Almen in Kärnten landesgesetzlich verboten werden?“ lautet die Fragestellung jener Volksbefragung, mit der wir an diesem Tag einem in der Verfassung verankerten Grundrecht nachkommen. Sie alle sind aufgerufen, von Ihrem Mitbestimmungsrecht Gebrauch zu machen. Unsere Aufgabe wird es bis dahin sein, Ihnen jede Information zukommen zu lassen, die Ihnen eine qualifizierte Meinung ermöglicht.
 
Ich jedenfalls werde mit einem „Nein“ abstimmen – einem deutlichen Nein gegen das geforderte Totalverbot. Denn wo es darum geht, neue, zukunftsträchtige und innovative Wege zu gehen, haben Verbote nichts zu suchen.
 
Wir haben uns in Kärnten ganz bewusst zu einer Nachhaltigkeitskoalition zusammengeschlossen. Haben unserem Regierungsprogramm die Nachhaltigkeitsziele der UNO ( der Vereinten Nationen) zu Grunde gelegt. Jeder Beschluss zielt auf eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene ab. Ein Leitgedanke mit dem wir europaweit Vorreiterrolle einnehmen und mit dem wir jeden Tag aufs Neue Enkelverantwortlichkeit vorleben.
 
Der Ausbau der erneuerbaren Energien zählt dabei zu einem unserer wichtigsten Ziele, und dafür braucht es einen Energiemix aus Wasser, Sonne, Biomasse und eben auch Wind. Letzterer ist vor allem in den Wintermonaten extrem wichtig für die Versorgungssicherheit und ist daher ein unverzichtbarer Baustein eines Energiemixes, bestätigen zahlreiche wissenschaftliche Studien und sagen Expertinnen und Experten. Denn wenn die Stromerzeugung aus Wasserkraft und Photovoltaik jahreszeitlich bedingt eher gering ausfällt, müssen große Mengen von Strom aus fossilen Energieträgern wie Erdöl, Kohle oder auch Atomstrom teuer importiert werden. Windkraft hat das Potenzial, die „Winterlücke“ zu schließen und die Wertschöpfung im Land zu halten. Denn Windkraft ist die einzige erneuerbare Technologie, die überwiegend in der kalten Jahreszeit zur Verfügung steht und daher dazu beitragen kann, den höheren Energiebedarf in der kalten Jahreszeit zu decken. Daher zugespitzt formuliert: Ja zur Windkraft heißt auch Nein zu Krško und anderen Atomkraftwerken.
 
Darüber hinaus wurde erhoben, dass sich der Energiebedarf der Industriebetriebe in Kärnten bis 2040 verdoppeln wird. Der richtige Energiemix wird also zum Standortfaktor. Dabei sind momentan mehr als 59.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Industriesektor beschäftigt. Unsere Entscheidung wirkt sich also direkt auch auf diese und künftige Arbeitsplätze aus.
 
Von einem „Zupflastern der schönen Kärntner Landschaft“ und der „Zerstörung unserer einzigartigen Almen“ war dabei nie die Rede. Dem Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz tragen wir mit und ohne Volksbefragung auch jetzt schon bei all unseren Entscheidungen und Maßnahmen Rechnung. Als Nachhaltigkeitskoalition haben wir uns vielmehr dem Ziel einer Klimawende im Einklang mit Mensch, Natur und Landschaft verschrieben. Einzelne Windparks an dafür geeigneten Orten sind mit dieser Grundhaltung gut vereinbar.
 
46 Windräder sind in Kärnten schon genehmigt, oder im Genehmigungsverfahren, 14 bereits in Betrieb. Maximal doppelt so viele sollen es im Endausbau sein. Dabei werden sie nicht wahllos auf Kärnten verteilt, sondern auf dafür geeigneten und klar definierten Gebieten zusammengefasst. Denn das vorhandene Windkraftpotenzial beschränkt sich auf wenige Regionen in Kärnten, nur sieben Kärntner Gemeinden mit entsprechend hoch gelegenen Flächen kommen überhaupt dafür in Frage (Friesach, Metnitz, Hüttenberg, Reichenfels (positive Volksbefragung für Windkraft), Preitenegg, St. Georgen/Lavanttal (BgM Karl Markut vom Team Kärnten hat sich bereits für Windkraft ausgesprochen), Lavamünd) – in anderen wäre die Errichtung von Windrädern weder ökologisch noch wirtschaftlich sinnvoll. Sie sehen also, das Schreckgespenst von hunderten Windrädern wird allein durch die vorhandenen natürlichen Gegebenheiten widerlegt. Zudem soll mittels regelmäßiger Evaluierungen sichergestellt werden, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden.
 
Mit meinem Nein bei dieser Volksbefragung ermögliche ich also Fortschritt – Fortschritt der nicht nur wichtig ist, wenn es um das Erreichen der Klimaziele geht, sondern Kärnten ein großes Stück weit energieunabhängiger von anderen Staaten und es auch als Wirtschaftsstandort interessanter macht.
 
Gehen wir diesen Weg gemeinsam! Der Einsatz erneuerbarer Energien, wie der Windkraft, ist ein aktiver Beitrag zum Erhalt unserer natürlichen Lebensräume. Denn Klimaschutz ist Naturschutz! Daher: NEIN zum Verbot von Windrädern.
Herzlichst,
Euer Peter Kaiser