Investitionspaket: 650 Millionen fließen in Modernisierung des Bahnverkehrs

LH Peter Kaiser bei der heutigen Pressekonferenz zum Investitionspakt (c) LPD Kärnten/Jannach
Ein 650 Millionen schweres Investitionspaket für den öffentlichen Personennahverkehr in Kärnten präsentierten heute, Donnerstag, Landeshauptmann Peter Kaiser, Mobilitätslandesrat Sebastian Schuschnig und ÖBB-CEO Andreas Matthä. Ziel dieses Paketes ist es, Infrastrukturprojekte umzusetzen, die den öffentlichen Verkehr attraktiver machen und die Zahl der Fahrgäste von Bus und Bahn noch einmal deutlich zu erhöhen. Nicht in das Paket inkludiert sind übrigens die Investitionen in die Koralmbahn (1,6 Milliarden Euro seitens der ÖBB). Bei Projekten im Umfang von rund 275 Millionen Euro beteiligen sich das Land Kärnten bzw. Kärntner Gemeinden an den Kosten. Das restliche Investitionsvolumen von 375 Millionen Euro setzt sich aus ÖBB-Projekten wie zum Beispiel dem Kraftwerk Obervellach zusammen.
 
LH Peter Kaiser betonte die gute Partnerschaft zwischen dem Land Kärnten, den ÖBB und den zuständigen Ministerien zum Wohle der Kärntner Bevölkerung.

„Dort wo die Bahn fährt, entsteht Wirtschaft, kommen Menschen zusammen und entsteht Wohlstand“,

sagte Kaiser und verwies darauf, dass im Sinne der Enkelverantwortung in Kärnten ein besonderes Augenmerk auf den Klima- und Umweltschutz gelegt wird.

„Wir haben als erstes Bundesland ein eigenes Zielsteuerungssystem in Form einer Klima-Agenda eingerichtet, um eine kontinuierliche CO2-Reduktion herbeizuführen. Dazu gehört auch, dass wir mit ganz konkreten Maßnahmen und Anreizen dafür sorgen, dass immer mehr Menschen das eigene Auto stehen lassen können. Mit dem heute unterzeichneten 650-Millionen-Euro-Mega-Investitionspaket setzen wir einen Riesen-Schritt in Richtung einer noch besseren Versorgung von ganz Kärnten durch den öffentlichen Verkehr“,

betonte Kaiser. 
 
Mobilitäts-Landesrat Sebastian Schuschnig streicht hervor, dass das verhandelte Paket das bisher größte Investitionsvolumen der ÖBB für Kärnten bringe.

„Wir haben das Bahnangebot in dieser Regierungsperiode bereits um 56 Prozent und damit so viel wie noch nie ausgeweitet. Mit dem heute vereinbarten Paket starten wir den nächsten Modernisierungsschub für viele Regionen, legen den Grundstein für weitere Taktverdichtungen und holen Wertschöpfung nach Kärnten. Mit neuer Infrastruktur soll der Umstieg auf den ÖPNV erleichtert werden. Über 800 neue Park&Ride-Stellplätze, zusätzliche 700 Fahrradabstellplätze und der Ausbau von E-Ladestationen an neuen Mobilitätsknoten und Bahnhöfen erleichtern den Umstieg vom Auto und Fahrrad auf die Bahn“,

sagte Schuschnig. Zusätzlich werde die Energieunabhängigkeit durch die nachhaltige Erzeugung von Bahnstrom und Photovoltaik an den Bahnhöfen massiv ausgebaut.

„Ab 2023 wird damit der gesamte Personenverkehr auf der Schiene komplett dieselfrei und emissionsfrei sein“, so Schuschnig. Das Land investiert derzeit mit jährlich 42 Millionen Euro so viel wie noch nie in den öffentlichen Personennahverkehr. Diese Offensive werde auch fortgeführt: „Die günstigsten Tickets helfen nichts, wenn der Bus oder die Bahn nur zwei Mal am Tag kommt“,

sagte Schuschnig.
 
Neuerlich betonen der Landeshauptmann gemeinsam mit Mobilitätslandesrat Sebastian Schuschnig, dass Kärnten zum Schutz der Bevölkerung vor Güterbahnlärm weiterhin eine eigene Güterverkehrstrasse im Zentralraum einfordert. Die Bundesregierung habe dafür zu sorgen, dass die ÖBB die Planungen dafür in ihren Rahmenplan unverzüglich aufnehmen kann.

„Bei allen positiven Aspekten, die für Kärnten, seine Bevölkerung und die Wirtschaft mit der Realisierung der Koralmbahn verbunden sind, dürfen Gesundheit und Lebensqualität von 200.000 Menschen im Zentralraum ebensowenig hintangestellt werden, wie die Anliegen und Sorgen unserer engagierten Tourismusbetriebe. Berechnungen und Hinweise auf Kapazitätsauslastungen haben nichts mit der Lebensrealität der betroffenen Menschen zu tun. Dabei muss bei Entscheidungen in Wien genau darauf Rücksicht genommen und diese an die erste Stelle gesetzt werden. Einzige Lösung ist eine eigene Güterverkehrstrasse“,

machte Kaiser deutlich. Schuschnig stellt klar:

„Die Frage ist nicht, wie viel Güterverkehr die Strecke noch aushält, sondern wieviel Lärm die Anrainer und der Tourismus. Und hier ist das Maß längst voll. Kärnten hat seine Hausaufgaben gemacht. Wir werden uns nicht weiter mit Evaluierungen oder Studien vertrösten lassen, sondern weiter alles tun, damit das Projekt in den Rahmenplan kommt!“

 
ÖBB-CEO Andreas Matthä verwies darauf, dass Kärnten als Vorzeigebahnland ausgebaut werden soll.

„Mit unseren Rekordinvestitionen in Kärnten von rund 650 Millionen Euro geben wir die richtigen Antworten auf die aktuelle Klima- und Energiekrise: Wir bauen die nachhaltige und moderne Bahn von morgen – eine saubere Mobilität für uns und unsere Kinder. Und das alles zusätzlich zu den rund 1,6 Milliarden Euro, die wir in den Bau der Koralmbahn investieren“,

sagte Matthä. Konkret sollte Kärnten eine Vorreiterrolle bei der nachhaltigen Erzeugung von Bahnstrom einnehmen.

„Mit dem Kraftwerk Obervellach und Photovoltaik-Anlagen auf den Bahnhöfen bauen wir die grüne Bahnstromproduktion weiter aus. Österreich muss nämlich unabhängig von fossilen Energieträgern aus dem Ausland werden“,

betonte Matthä und verwies darauf, dass mit der Elektrifizierung der Bahnstrecke Klagenfurt-Weizelsdorf die 2023 abgeschlossen sein wird, der Personenverkehr in Kärnten dieselfrei erfolgen wird.