Erstes internationales Treffen der „Alpenrobben“ im Nationalpark Hohe Tauern

Landesrätin Sara Schaar beim ersten internationalen Treffen der „Alpenrobben“. Fotos: Rudolf Saupper
Die „Alpenrobben“, 28 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland (Haupt- und Realschule Friedeburg) und Österreich (Mittelschule Winklern), arbeiten bereits seit einem Jahr intensiv zusammen, treffen sich nun aber von 20. bis 27. Juni zum ersten Mal. Die Kinder aus den Nationalparks Wattenmeer und Hohe Tauern sind diese Woche gemeinsam im Nationalpark Hohe Tauern unterwegs und erleben bisher Erlerntes in der Praxis. Der große Auftakt dieser internationalen Begegnung fand gestern, Dienstag, im Besucherzentrum Mallnitz in Anwesenheit von Nationalpark-Landesrätin Sara Schaar statt.
 
Da im Nationalpark nicht nur die Natur-, sondern auch die einzigartige Kulturlandschaft geschützt wird, präsentierten die „Alpenrobben“ u. a. traditionelles Kulturgut. So wurden die Ehrengäste in die Geheimnisse einer Ostfriesischen Teezeremonie eingeführt – diese gilt als immaterielles Weltkulturerbe, denn in keinem Land der Welt wird mehr Tee getrunken. Natürlich bot aber auch die Kärntner Brettljause besondere Genuss-Momente. In einem anschließenden Lernspiel schlüpften die Ehrengäste in die Rolle eines Zugvogels und erfuhren so am eigenen Leib, wie vielen Gefahren Vögel auf ihrer weiten Reise von Afrika über den Nationalpark Wattenmeer bis in den hohen Norden ausgesetzt sind. Nationalparks nehmen hier als sichere Raststätte und Orte der Nahrungsaufnahme eine ausgesprochen wichtige Rolle ein.

„Die deutschen ,Alpenrobben‘ wohnen bei Gastfamilien im Mölltal und schließen Freundschaften über Grenzen hinweg“,

so Landesrätin Schaar, die betont:

„Somit erfüllen wir auch den Leitgedanken des Ersten Europäischen Klima- und Umweltbildungszentrums EKUZ: Miteinander zukunftsfähig.“

Das Projekt „Alpenrobben“ ist ein zentrales Element der Bildungsarbeit im EKUZ, das 2020 gegründet wurde und in dem mehrere Partner aktiv an der Weiterentwicklung des Nationalparks Hohe Tauern arbeiten, u. a. auch mittels nationaler und internationaler Vernetzung für proaktiven Umweltschutz.

„Es geht im EKUZ wie bei den ,Alpenrobben‘ auch um Bewusstseinsbildung in Klima- und Umweltfragen. Hier bei den Jüngsten anzusetzen, macht wirklich Sinn!“

Obwohl die beiden Nationalparks Hohe Tauern und Wattenmeer topographisch unterschiedlicher nicht sein könnten, gibt es doch viele Gemeinsamkeiten wie z. B. zahlreiche Spezialisten im Tier- und Pflanzenreich. Hier wie dort gibt es besondere Herausforderungen für Mensch und Natur.

„Es ist dies ein einzigartiges Kooperationsprojekt unter Einbindung zweier Schutzgebiete und zweier Partnerschulen. Damit werden die ,Alpenrobben‘ auch wichtige Botschafter für beide Schutzgebiete“,

so die Leiter der Nationalparks Peter Rupitsch und Peter Südbeck.

„Mit diesem Projekt tauchen wir unglaublich tief in die Nationalpark-Materie ein, denn die Schülerinnen und Schüler identifizieren sich mit den Inhalten, die sie selbst erarbeitet haben. Durch die Freundschaft zu Jugendlichen, die tausende Kilometer entfernt leben, verstehen sie sich als Weltbürgerinnen und -bürger und begreifen globale Zusammenhänge“,

so die interimistische Leiterin der Mittelschule Winklern Johanna Fercher. Projektleiterin Gudrun Batek unterstreicht das:

„Wir versuchen, Schule neu zu denken. Kinder sind geborene Entdecker und Gestalter – wenn man sie dabei unterstützt, entstehen neue Konzepte und Lösungen, genau das brauchen wir im 21. Jahrhundert!“

In den kommenden Tagen erwartet die Jugendlichen ein spannendes Programm. Sie lernen die Hohen Tauern als Wasserschloss Europas kennen, tauchen in die Sagenwelt von Heiligenblut ein, erleben den Klimawandel auf der Pasterze, gestalten gemeinsam ein Landart-Projekt und durchwandern die alpinen Höhenstufen auf dem Weg zum Arthur-von-Schmid-Haus im Mallnitzer Dösental. Alle Entdeckungen werden dabei in einem eigenen Nationalpark-Logbuch dokumentiert. Im Herbst geht das Projekt dann in die zweite Runde. Die „Alpenrobben“ gestalten eine Ausstellung, eine Radiosendung und sogar einen eigenen Trickfilm, bevor sie im Juni 2023 in den Nationalpark Wattenmeer reisen.
 
Weitere Infos gibt es unter www.alpenrobben.com